Gott ist Gott ALLER

Begonnen hatte alles mit meiner spontanen Reaktion auf ein Wahlplakat, das mich veranlasste, folgende Sätze auf "facebook" zu posten: Gott lässt sich von niemandem vereinnahmen. Die Fremdenliebe ist ein Kernstück des Evangeliums. Ausländerfeindlichkeit ist mit dem christlichen Glauben unvereinbar.

 

Die im Minutentakt eintrudelnden Statements und meine Antworten dazu möchte ich gerne mit Ihnen/euch teilen.

 

Josef: Jeder darf doch das Wort Gott verwenden! Wir leben in einem Staat, wo Meinungsfreiheit herrscht.
Antwort: Natürlich darf das jede und jeder. Und wer leidenschaftlich an die Hilfe Gottes (der die Liebe ist) glaubt, für den wird die Welt und die Menschen "geschwisterlich".

 

Markus: Ich versteh die Aufregung nicht. Niemand kann ihn (Gott) für sich pachten; auch nicht die selbsternannten Vertreter auf Erden.
Antwort: Ja, Markus, das ist meine Rede. Gott lässt sich von niemandem vereinnahmen. Gott ist Gott aller; ungeachtet jeder Religion, Herkunft, Ethnie. Wenn Gott Inbegriff von Liebe (so das Christentum) und der Barmherzigkeit (so der Islam) ist, so hat das weitreichende Konsequenzen. Wer sich Gott anvertraut, verlässt den Weg des Hasses, der Ausgrenzung, der Intoleranz, des Unfriedens, derVer- und Vorurteilung, der Spaltung und Unversöhnlichkeit.

 

Ingeborg: Lieber Georg! Meine Oma hat mir erklärt, man grüßt mit dem "Grüß Gott" das Göttliche in den Menschen. Ich hatte mich als Kind geweigert, zu jemandem, der meines Wissens nicht Gott war, diesen Gruß zu sagen. Meine Oma war aber eine sehr weise Frau;-)
Antwort: Liebe Ingeborg! Ich glaube an den göttlichen, das heißt an den guten Kern, der jedem Menschen innewohnt. Diesen Glauben möchte ich nie aufgeben; selbst wenn das äußere Verhalten eines Menschen widerlich, beängstigend, abstoßend ist und ich mit diesem Menschen nicht zurechtkomme, ja das Verhalten ablehne, vielleicht sogar bekämpfe. Aber ich gebe meine Hoffnung nicht auf, dass jeder Mensch irgendwann seinen liebevollen und liebes-sehnsüchtigen Kern zeigen darf. 

 

Und so ging es weiter bis in die tiefe Nacht hinein Glaubensgespräche in einem Forum, das sonst vor Hass und Entwürdigung strotzt.

Beeindruckt hat mich die Reaktion des Vorarlberger Bischofs:
Gott ist hochpolitisch. Aber er ist nicht parteipolitisch.
Georg Schärmer ist Direktor der Caritas der Diözese IBK.