Caritas Einrichtung medcar(e) feiert runden Geburtstag

Nicht versichert? Krankheiten oder Schmerzen? Ein schwieriges Thema. Ehrenamtliche Ärzte, Sanitäter und Sozialarbeiter kümmern sich um nicht versicherte Personen. Problem dabei ist meist die Scham, Hilfe in Anspruch zu nehmen (Foto: Rotes Kreuz Tirol / Mader).

 

Seit 5 Jahren besteht in Innsbruck die Möglichkeit 3 Mal in der Woche in einer fixen Ordination und am medcar(e)-Bus eine medizinische Basisversorgung  in Anspruch zu nehmen. Menschen, die aus verschiedensten Gründen keinen Arzt aufsuchen können, werden im Rahmen von medcar(e) von Medizinern, Pflegekräften und Sanitätern des Roten Kreuz Tirol versorgt. Unterstützt werden sie von Sozialarbeitern der Caritas Tirol. "Von nichtversicherten Obdachlosen mit unterschiedlichsten Problemen, über Menschen ohne Aufenthaltsgenehmigung bis hin zu Versicherten, die aus Scham keinen Arzt aufsuchen wollen behandeln wir alle, die zu uns in die Ordination kommen. Wir sind mit sämtlichen Einrichtungen in der Obdachlosenbetreuung sehr gut vernetzt. Notfälle können wir auch an die Univ.-Klinik Innsbruck zuweisen.", so die organisatorische Leiterin Veronika Schneider.

Segnung medcar(e)-Mehrzweckfahrzeug

In Anwesenheit von Vertretern aus Politik, Mitarbeitern, Netzwerkpartnern und Klienten segnete Bischof Hermann Glettler am Dienstag die im März bezogene Ordination im Innrain 28 und das neue Mehrzweckfahrzeug. Dieses wurde, mit Unterstützung durch die Firma Swarco, speziell für die Bedürfnisse von medcar(e) adaptiert. "Wenige Kilometer stellen für die Patienten bereits ein Hindernis dar," berichtet Georg Schärmer, Direktor der Caritas der Diözese Innsbruck. "Daher werden die Leistungen nicht nur am festen Standort, sondern auch mobil angeboten. Dort versuchen wir möglichst viele Betroffene zu erreichen. Erreicht wird dies durch ein niederschwelliges Angebot der Leistung, damit die Hemmungen zu uns zu kommen möglichst gering sind."

Über 5.200 Behandlungen von 1.200 Patienten

Durch die ehrenamtlichen Mediziner und Sanitäter erfolgten bereits über 5.200 Behandlungen von knapp 1.200 Patienten aus 59 Nationen. 3500 Kilometer wurden mit dem Mehrzweckfahrzeug und mit dem privaten PKW für Visiten zurückgelegt. Rotkreuz-Chefarzt und Vizepräsident des Roten Kreuzes Tirol Dr. Thomas Fluckinger bedankte sich bei den Freiwilligen. "Unsere freiwillig und kostenlos arbeitenden Ärzte und Sanitäter leisteten Unglaubliches - ohne sie wären diese Leistungen nicht möglich. Fast 6.000 Stunden leisteten sie bisher, ihnen gebührt der Dank unserer Klienten."

Die Zahlen zeigen, dass das Angebot angenommen und benötigt wird. Finanziert wird das Projekt von der Stadt Innsbruck, dem Land Tirol und der Tiroler Gebietskrankenkasse. Schneider trifft es auf den Punkt: "Das Beste wäre, wenn es unsere Einrichtung irgendwann nicht mehr bräuchte."

 

Stichworte zu 5 Jahre medcar(e)
  • 1.191 Menschen aus 59 Nationen betreut
  • 5.200 medizinische Behandlungen in der medar(e) Ordination und am medcar(e) Bus
  • 3.492 zurückgelegte Kilometer zu den Visiten und mit dem medcar(e) Bus
  • 5.849 ehrenamtlich geleistete Stunden
  • Ein motiviertes, professionelles Team aus ehrenamtlich tätigen Ärzt/innen, Diplompfleger/innen und Notfallsanitäter/innen sowie einer Sozialarbeiterin
  • 3 Tage pro Woche im Einsatz
  • wöchentliche „Visiten“ in der Teestube, am Marktplatz, in der Wolfgangstube und in der Winternotschlafstelle
  • zahlreiche Medikamentenabgaben, die zum größten Teil durch Apothekenspenden ermöglicht wurden
  • unzählige Sozialberatungen und Vermittlungen zu unseren vernetzten sozialen Einrichtungen
  • intensive Vernetzung zu anderen medizinischen Einrichtungen und Unterstützung durch diese
  • unzählige und einzigartige Begegnungen
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