Weltverbesserer – Netzwerker – Influencer

Im Rahmen einer Pressekonferenz gaben Caritasdirektor Georg Schärmer, Haussammlerin Evi Schaffenrath, Bereichsleiterin Elisabeth Draxl und Bischof Hermann Glettler den Startschuss zur diesjährigen Haussammlung (Foto: Caritas Tirol).

 

Seit über 70 Jahren gibt es die Haussammlung der Caritas in Tirol und viele Pionierprojekte wie das Hospiz oder die Familienhilfe wären ohne diese Sammlung nie realisiert worden. Mittlerweile ist die Haussammlung zum Brauchtum geworden, weil es sie nach wie vor braucht. „Die Haussammlung ist der größte Besuchsdienst Tirols. Die Sammler sind die Laufkraftwerke der Solidarität und fördern somit den Zusammenhalt in unserem Land“, so Caritasdirektor Georg Schärmer, der bei der  heutigen Pressekonferenz gemeinsam mit Bischof Hermann Glettler, Bereichsleiterin Elisabeth Draxl und Haussammlerin Evi Schaffenrath aus Axams den Startschuss zur diesjährigen Sammlung gab. 

2.000 Ehrenamtliche unterwegs
Rund 2.000 ehrenamtliche Tirolerinnen und Tiroler machen sich im März von Haus zu Haus und von Tür zu Tür auf den Weg, um Spenden für die vielfältigen Hilfsangebote der Caritas im Inland zu sammeln. Aufgrund der Spendeneinnahmen aus der Haussammlung können sich über 40 Caritasstützpunkte in Tirol über das ganze Jahr Tag für Tag um die Nöte von mehr als 5.000 Menschen kümmern: „Unsere Haussammler sind Weltverbesserer im Hingehen, Zuhören und Da-sein. Sie sind Netzwerker von denen, denen es gut geht, zu denen, denen es schlecht geht. Vor allem sind sie aber auch Influencer, in dem sie Einfluss für das Gute nehmen und die Stimmung zugunsten der Solidarität drehen“, diese drei Eigenschaften schreibt Bischof Hermann Glettler den Haussammler/innen zu. 

Schwerpunktprojekte
Die Spenden aus der diesjährigen Sammlung werden heuer schwerpunktmäßig für die Familien- und Behindertenhilfe, für die Obdachlosenarbeit, Demenzberatung und für den Katastrophenfond, der nach Schicksalsschlägen schnell und unbürokratisch hilft, eingesetzt. Bereichsleiterin Elisabeth Draxl stellte bei der Pressekonferenz stellvertretend die Familienhilfe der Caritas, mit der sie vor 25 Jahren, als sie mit ihrem fünften Kind vom Krankenhaus heimkehrte, selbst Erfahrung gemacht hat, vor: „Zwei Wochen durfte ich damals erleben, wie meine Kinder wohl betreut, zu Terminen begleitet, der Haushalt geführt, gespielt und gelacht wurde. Auch meine Tränen, wenn mir alles zu viel wurde, hatten Platz. Nur so konnte ich mich langsam erholen, um wieder gestärkt dem Trubel des Alltags zu begegnen.“ Familienhilfe ist die „Krisenfeuerwehr“, die schnell, unbürokratisch und flexibel ins Haus kommt, wenn akute Notsituationen oder kurzfristige Betreuungsengpässe durch Tod, Schwangerschaft oder Krankheit die Familie überfordern.

Dankbares Gefühl
Eine der rund 2.000 Tiroler Haussammler/innen ist Evi Schaffenrath. Die Axamerin ist seit zwölf Jahren in ihrer Gemeinde unterwegs. „Die Haussammlung ist für mich als Pfarrgemeinderätin eine gute Gelegenheit, mit jenen Menschen ins Gespräch zu kommen, die man während des Jahres nicht trifft, die andere Lebensgewohnheiten, Interessen und Bereiche pflegen, als ich es gewohnt bin.“ Motivierend sei aber auch die Gewissheit, dass man für eine Organisation sammelt, bei der man sicher sein kann, dass die Spenden wirklich dort ankommen, wo sie dringend gebraucht werden. Zusätzlich sieht es Schaffenrath auch als eine gewisse persönliche Verpflichtung, sich als Vinzentinerin auch an der Caritassammlung zu beteiligen. Besonders berührend sind für die Axamerin jene Momente, wenn Menschen von persönlichen Erlebnissen berichten, in denen ihnen geholfen wurde: „Meist gehe ich Ende März mit einem zufriedenen und dankbaren Gefühl nach Hause in der Gewissheit, zumindest wieder einen kleinen Beitrag für jene Menschen geleistet zu haben, denen Sicherheit, Wohlstand und eine hoffnungsvolle Zukunft nicht so selbstverständlich sind wie uns“, so die Haussammlerin abschließend.