Glocken im Kirchturm des Stift Wilten

© Reinhold Sigl

Glockenläuten gegen den Hunger in der Welt

Bereits zum vierten Mal findet auf Beschluss der Bischofskonferenz am Freitag, 30. Juli, in ganz Österreich die Aktion „Glocken gegen Hunger“ statt: An diesem Tag werden um 15 Uhr - zur Todesstunde Jesu - die Kirchenglocken fünf Minuten lang läuten, um darauf aufmerksam machen, dass weltweit 690 Millionen Menschen hungern und täglich Tausende an Hunger sterben.
 
Bischof Hermann Glettler unterstützt die symbolische Aktion, „weil wir es nicht oft genug an die ,große Glocke‘ hängen können, dass unzählige Millionen von Menschen nicht das Notwendigste zum Überleben haben.“ Seiner Meinung nach ist der bewusste Weckruf der Glocken notwendig, „um hellhörig, weitsichtig und hilfsbereit auf die bedrängende Situation der weltweiten Hungerkatastrophe zu reagieren“. Der Diözesanbischof dankt allen, die großzügig auf die sommerliche Klang-Aktion reagieren.
 
„Jeden Tag kämpfen Millionen Mütter und Väter weltweit darum, dass ihre Kinder nicht hungrig einschlafen müssen“, bittet die Caritas um Spenden und Unterstützung für diese Aktion. Diese ist außer durch die Pfarren selbst auch dadurch möglich, Fotos und Filme von läutenden Glocken öffentlich mit dem Hashtag #GlockengegenHunger auf sozialen Medien zu verbreiten.
 
Durch die Solidarität der Menschen in Tirol gelingt es immer wieder, „Alarmglocken in Freudenglocken“ zu verwandeln. Die lebensrettenden Maßnahmen der Caritas Tirol dürfen mit gutem Gewissen an die „große Glocke“ gehängt werden, hebt Caritas-Direktor Georg Schärmer hervor: „Durch die Spenden vieler Tirolerinnen und Tiroler ist es unter anderem möglich, vor allem auch Bauernfamilien beim Bewirtschaften ihrer Felder zu unterstützen.“ Obwohl Kleinbäuer*innen für die Lebensmittelversorgung in Afrika eine wesentliche Rolle spielen, sind gerade sie besonders von Armut betroffen. Die Mitarbeiter*innen der Caritas helfen beim Anbau unter immer schwierigeren klimatischen Bedingungen, bei der Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit und der Lagerung der Ernteerträge, aber auch beim Zugang zu lokalen Märkten.
 
Ein zentrales Thema ist der Brunnenbau, der seitens der Caritas Tirol seit 30 Jahren in Burkina Faso und Mali unterstützt wird. Sauberes Trinkwasser ist eine der wichtigsten Zutaten für eine gesunde Ernährung. Und gerade das steht mehr als einem Drittel der Menschen in Mali nicht zur Verfügung. Derzeit werden in Dörfern in der Diözese Kayes (Mali) und Kaya (Burkina Faso) von der Caritas neue Brunnen mittels Tiefbohrung errichtet und bestehende Brunnen erneuert. 
 
Wenn der Ernährungszustand von Kindern prekär ist, hat das meist mehrere Ursachen. Dazu zählen Lebensmittelknappheit, eine niedrige Bildung der Mütter, schlechte Verkehrswege, zu wenig medizinische Versorgung und ein menschenfeindliches Klima. Für die gesunde Entwicklung eines Kindes müssen Mutter und Kind während der Schwangerschaft, der Stillzeit und der ersten Lebensjahre ausreichend ausgewogene Nahrung bekommen. Doch in Burkina Faso hat jedes fünfte Kind zu wenig zu essen. Caritas-Mitarbeiterinnen in der Diözese Dori klären die Erwachsenen über wichtige Hygienemaßnahmen auf und informieren bei Koch-Workshops, wie man aus regional verfügbaren Zutaten nahrhafte Speisen zubereitet. Sie wiegen Kleinkinder und versorgen diejenigen, bei denen sie eine Unterernährung feststellen. Schwere Fälle bringen sie in das Ernährungszentrum der Caritas. Auch die Mütter werden versorgt und geschult und können sich von den alltäglichen Strapazen erholen.

Gegen den Hunger