Portrait dreier Personen vor einem Roll-Up.

V.l.n.r.: Sammlerin Luise Scharinger, Caritas-Direktorin Elisabeth Rathgeb und Bischof Hermann Glettler. © K. Bachmann

Caritas Haussammlung 2023 startet

80 Haussammler*innen sind in Völs alljährlich für die Caritas unterwegs. Sie gehen von Tür zu Tür und sammeln Spenden, womit die Caritas notleidenden Menschen im Inland hilft. Über 3.000 Haushalte werden allein in Völs besucht. Die Sammler*innen treten dabei in Kontakt mit Familien und Singles, Frauen und Männern jeden Alters, mit Menschen, die in Völs aufgewachsen sind und solchen, die zugezogen sind. Es ist eine riesige Aufgabe, die da jeden März bewältigt wird. Ohne das ehrenamtliche Engagement vieler wäre sie nicht zu schaffen.

Zwei engagierte Frauen

In Völs ist Luise Scharinger eine der Verantwortlichen. Sie schaut darauf, dass flächendeckend gesammelt wird. Sie führt Listen, in denen sie notiert, wer wann wo sammeln kann. Die etwa 80 Studierenden, Berufstätigen und Pensionist*innen bekommen dann jeweils einen kleinen Straßenabschnitt zugeteilt und sammeln einen Monat lang für den guten Zweck. Eine weitere wichtige Person in der Organisation der Völser Sammlung ist Roswitha Pittl. Sie hat das „Recruiting“ übernommen und ist sowohl mit jenen in regem Austausch, die schon länger dabei sind, als auch mit jenen, die neu dazukommen. Pittl und Scharinger sind natürlich beide auch selbst aktiv bei der Sammlung mit dabei, und das seit vielen Jahren.

Hilfe annehmen und geben

Bei der Haussammlung gehe es laut Pittl um mehr als nur das Spenden: „Manche Leute sind auch froh, dass sie durch den Besuch jemanden zum Reden haben.“ Für Scharinger ist der Austausch mit einer serbischen Familie ein jährliches Highlight: „Es gibt Kaffee, eine nette Unterhaltung und immer eine Spende. Diese Familie hat einmal selbst Unterstützung von der Caritas gebraucht. Das vergessen sie nie.“ Auch Pfarrer Christoph Pernter selbst geht von Haus zu Haus: „Ich gehe immer dort, wo sonst niemand geht. Mir ist es einerseits ein Anliegen, dass man die Menschen mit der Not konfrontiert und andererseits auch sieht, wenn irgendwo Hilfe gebraucht wird“. Dank der Haussammlung kann schnell reagiert werden, denn zehn Prozent der gesammelten Spenden bleiben direkt im Ort.

Caritas-Haussammlung

In der Diözese Innsbruck gehen heuer wieder 1.255 ehrenamtliche Haussammlerinnen und Haussammler von Tür zu Tür. Es ist die größte Sammlung der Caritas und eine wesentliche Stütze für die Arbeit im Inland. Bischof Hermann Glettler betont den Stellenwert der Haussammlung als solidarischer Bewegung „’Zerreißt den Mantel der Gleichgültigkeit, der sich um eure Herzen gelegt hat!’ Dieser Appell stammt von Sophie Scholl, Mitglied der Widerstandsgruppe ‘Die weiße Rose’. Vor 80 Jahren wurde diese mutige Frau von den Nazis hingerichtet. Die Caritas-Haussammlung ist eine solidarische Bewegung von Haustür zu Haustür, von Mensch zu Mensch, von Herz zu Herz – jeder Gleichgültigkeit und allen Egoismen zum Trotz. Ich danke allen, die sich bewegen lassen und damit viel Gutes in Bewegung setzen.

Zuerst sind es die vielen ehrenamtlichen Sammlerinnen und Sammler der Caritas, die mit ihrem Einsatz eine bewegende Nächsten-Hilfe leisten. Sie machen sich auf den Weg, lassen sich auf Begegnungen ein und bitten für die Bedürftigen in unserem Land um eine Spende. Danke dafür! Und dann sind es die vielen großzügigen Menschen in unserem Land, die ihren finanziellen Beitrag zur Haussammlung leisten. Nichts ist selbstverständlich! Auch und gerade in einer Zeit großer Verunsicherungen und Belastungen lassen sie sich zu einer Geste ehrlichen Mitgefühls bewegen. Danke dafür! Mit der Caritas-Haussammlung können wir das Mitgefühl neu erlernen – und der Segen Gottes wird uns dabei in der nun beginnenden Fastenzeit hundertprozentig begleiten.”

Hilfe notwendiger denn je

Zusammenhelfen ist gerade jetzt besonders wichtig. Denn die Inflation hat viele Menschen in prekäre Lebenssituationen gebracht. Im Durchschnitt der Jahre 2019 bis 2021 gelten laut Landesstatistik in Tirol 100.817 Personen als armutsgefährdet, was einer Armutsgefährdungsquote von 13,5 Prozent entspricht. Diese Personen erreichen das festgelegte Schwelleneinkommen von 15.957 Euro pro Jahr nicht. Caritas-Direktorin Elisabeth Rathgeb beobachtet diese Entwicklung mit großer Sorge: „Inflation und steigende Energie- bzw. Mietkosten bringen viele in echte Bedrängnis. Wenn immer mehr für Wohnen, Energie und Lebensmittel ausgegeben werden muss, geht die Rechnung für jene nicht mehr auf, die vorher schon aufs Geld schauen mussten.“

So hilft die Caritas im Inland

Spenden aus der Haussammlung dienen zur Gänze der Inlandsarbeit der Caritas. Die Caritas unterstützt damit Menschen, die dringend finanzielle Hilfe brauchen. Zum Beispiel wenn ein Unglück finanzielle Not bringt, kleine Kinder akut versorgt werden müssen, für pflegende Angehörige die Last zu groß wird oder Schüler*innen aus benachteiligten Familien Lernhilfe brauchen. Mitarbeiter*innen in über 30 Caritasstützpunkten in der Diözese Innsbruck bemühen sich Tag für Tag um rat- und hilfesuchende Menschen.

Zwei Haussammlerinnen im Gespräch mit einer Nachbarin an ihrer Haustüre.
Inlandshilfe