Drei Personen stehen vor einem Caritas Roll-Up und präsentieren ein Plakat mit einer schwaz-weiß Fotografie.

Informierten bei der Pressekonferenz über die 75. Caritas-Haussammlung - und blickten dabei auch auf die Anfänge zurück: (v.l.) Caritas-Direktorin Elisabeth Rathgeb, Bischof Hermann Glettler und Konrad Plautz, Diakon in Navis. © D. Giesinger/ Caritas Tirol

75. Caritas Haussammlung startet

Rund 111.500 Menschen leben in Tirol an bzw. unter der Armutsgrenze. Das sind um knapp 3.000 Personen mehr als noch im Jahr davor. Mehr als 28.500 als „Working Poor“ bezeichnete Personen müssen mit einem Einkommen unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle leben (17.343 € pro Jahr). Diese Zahlen gehen aus dem kürzlich erschienenen Bericht „Einkommen, Armut und soziale Eingliederung in Tirol“ des Landes hervor und beziehen sich auf das Jahr 2023.

Die Caritas der Diözese Innsbruck ist für viele dieser Menschen ein wichtiges Auffangnetz: Sie erfahren schnelle und unkomplizierte Hilfe. Möglich ist das vor allem auch durch Spenden. Eine der wichtigsten Sammlungen der Caritas der Diözese Innsbruck ist die jährliche Haussammlung. Gesammelt wird den ganzen März.

„Die Caritas-Haussammlung findet heuer im Frühjahr bereits zum 75. Mal statt. Sie ist eine der bedeutendsten Aktionen, um Menschen in Not in Tirol zu helfen. Im vergangenen Jahr konnten mehr als eine halbe Million Euro Spenden gesammelt werden. Diese landen genau dort, wo sie am nötigsten in unserem Land gebraucht werden: bei Familien, Kindern, Frauen und Männern in Not“, erklärte Caritas Direktorin Mag.a Elisabeth Rathgeb bei der heutigen Pressekonferenz zur Haussammlung 2025.

Bischof Hermann Glettler nannte die Caritas-Haussammlung eine „eindrucksvolle Pilgerschaft der Hoffnung von Mensch zu Mensch“ und erläuterte mit Blick auf die Anfänge der Sammlung: „Das Heilige Jahr 1950 war von der unmittelbaren Nachkriegsnot geprägt und stellte zu Recht den Dienst an der Mitmenschlichkeit in den Vordergrund. Mit der Caritas-Haussammlung initiierte Bischof Paulus Rusch ein nachhaltiges Werk, das bis ins Heute – ins Heilige Jahr 2025 reicht.“ Der Bischof dankte den Pfarren und den zahlreichen Haussammler*innen, die mit der erfolgreichen Solidaritätsaktion ein Netz der Hoffnung über die ganze Diözese spannen. Gerade angesichts der vielfältigen Formen von Armut bräuchten wir diese „Wallfahrten zueinander“ mehr denn je, so Bischof Glettler.

Im Rahmen der Caritas-Haussammlung, die über die Pfarren organisiert wird, gehen engagierte Freiwillige von Haus zu Haus, um Spenden zu sammeln und so sicherzustellen, dass die wichtigen Angebote der Caritas weitergeführt werden können. „100 Prozent der Spenden bleiben im Inland, zehn Prozent in der jeweiligen Pfarre“, betont die Direktorin Elisabeth Rathgeb

Unterstützung für Menschen in Not

Immer mehr Menschen sind auf die Unterstützung der Caritas angewiesen. Mehr als 18.000 Menschen gelten in Tirol als „manifest arm“ – das geht ebenfalls aus dem Bericht des Landes hervor. Ein besonders hohes Armutsrisiko haben Ein-Personen-Haushalte mit mindestens einem Kind (65,4 Prozent). Auch die Nachfrage in der Caritas-Sozialberatung steigt: Im Vergleich zu 2023 kamen im vergangenen Jahr über 100 Personen mehr in die Beratungsstellen und auch bei den Beratungen wurde ein Anstieg von mehr als 100 verzeichnet. Insgesamt wurden in der Caritas im letzten Jahr ca. 6.000 Beratungen durchgeführt.

Die gesammelten Spenden der Haussammlung ermöglichen es der Caritas, zentrale Hilfsangebote aufrechtzuerhalten. Dazu gehören unter anderem:

  • Sozialberatung: Professionelle Hilfe für Menschen, die sich in schwierigen Lebenslagen befinden – sei es durch finanzielle Engpässe, familiäre Probleme oder andere Herausforderungen.
  • Wärmestuben: Ein sicherer Ort für obdachlose oder einkommensschwache Menschen. Hier erhalten sie nicht nur warme Mahlzeiten, sondern auch Zugang zu Waschmöglichkeiten und Sozialberatung.
  • Katastrophenhilfe: Wenn das Haus abbrennt oder ein Unwetter alles zerstört – die Caritas hilft schnell und unkompliziert. In enger Abstimmung mit anderen Organisationen wird stets versucht, bestmöglich zu helfen.
  • Familienhilfe: Wenn der Familienalltag zu viel wird, springen Familienhelfer*innen der Caritas ein und unterstützen im Alltag – beispielsweise bei Krankheitsfällen, nach Unfällen oder bei Überforderung (Stadt Innsbruck, Bezirk Innsbruck-Land und Osttirol)
  • Lerncafés & Lernhilfe: Kinder und Jugendliche aus sozial schwächeren Familien erfahren in den Caritas-Lerncafés und der Caritas-Lernhilfe Betreuung beim Lernen und Hausübung machen. Sie werden von Expert*innen unterstützt und bewältigen den Schulalltag dadurch leichter. (Innsbruck, Imst, Landeck, Reutte)

​Von Tradition bis Neustart

1950 fand vom 19. bis 26. März die erste Haussammlung der Caritas statt. Vorher – in den Jahren nach dem 2. Weltkrieg seit 1945 – gab es Naturaliensammlungen: Kartoffeln, Obst und Brennholz linderten die ärgste Not.

In einigen Pfarren hat die Haussammlung langjährige Tradition. In anderen wird das Projekt wieder aufgenommen oder neu gestartet. So zum Beispiel im vergangenen Jahr in Navis. Der dortige Diakon Konrad Plautz berichtete im Rahmen der Pressekonferenz von seinen Erfahrungen bei den Hausbesuchen: „Die Menschen waren unglaublich glücklich und dankbar, dass ich nach der langen Pause wieder bei ihnen war. Besonders berührend waren die Gespräche, die ich mit den Leuten führen konnte. Dabei ging es nicht nur um die Sammlung – es war eine Mischung aus tiefen Gesprächen über Freud und Leid, aber auch ganz normalen, alltäglichen Plaudereien.“

Hinter der Haussammlung in der Diözese Innsbruck stehen mehr als 1.200 Freiwillige, die sich mit Herz und Zeit für den guten Zweck einsetzen. Mit jedem Besuch an der Haustür tragen sie dazu bei, Menschen in Not ein Stück Lebensfreude und Sicherheit zurückzugeben.

Spenden schenken Hoffnung

Jede Spende zählt, denn sie ermöglicht nicht nur konkrete Hilfe, sondern schenkt vor allem Hoffnung. Hoffnung auf einen Neuanfang, auf ein Leben in Würde und auf eine bessere Zukunft. Unterstützen Sie die Caritas – gemeinsam können wir Großes bewirken. Mit Ihrer Spende helfen Sie, die sozialen Netze in Tirol zu stärken und Menschen in schwierigen Lebenssituationen die Hand zu reichen. Ihre Spende wirkt direkt vor Ort.