Back home – and now?

120 Rückkehrer/-innen erhalten Unterstützung. 

 

Nähkurse oder das Equipment, um einen Friseurladen aufzumachen: Mit konkreter Hilfe werden benachteiligte Familien und vor allem Frauen im Kosovo dabei unterstützt, dass sie in ihrer Heimat bleiben oder dort wieder Fuß fassen können. 

 

Offenbar ist noch nicht alles gut. Hanife Kurtaliqi fällt es schwer, die Tränen zu unterdrücken, wenn sie über ihre Flucht nach Österreich und die Rückkehr in den Kosovo spricht. Die junge Frau verließ im Februar 2014 ihre Heimat, weil sie dort keine Zukunftsperspektiven für sich und ihre ungeborenen Zwillinge sah. Sie war schwanger, geschieden und hatte keinen Job. In Österreich wurde ihr Antrag auf Asyl abgewiesen.

93 Prozent aller Asylsuchenden aus dem Kosovo teilen Hanifes Schicksal. Wegen Komplikationen in der Schwangerschaft durfte die heute 34-Jährige eine Zeit lang in Österreich bleiben. Dort hat sie ihre Kinder bekommen, im November 2015 wurde sie schließlich abgeschoben. 

Kämpfen für eine bessere Zukunft
"Schwierig war es, weil ich nicht arbeiten durfte und die Sprache nicht konnte. Sonst habe ich mich in Österreich aber sehr wohlgefühlt", erzählt Hanife Kurtaliqi. Noch immer kämpft die junge Frau für eine bessere Zukunft. Jetzt aber in Libjan/Ljiljane in der Nähe der kosovarischen Hauptstadt Pristina. Dort hat sie einen Job als Friseurin gefunden. 

Während sie arbeitet, passt die Schwägerin stundenweise auf die zwei kleinen Kinder auf. "Die Zwillinge sind jetzt drei Jahre alt und können endlich in den Kindergarten gehen. Damit wird es besser. Ich kann dann länger arbeiten und bin nicht mehr auf die Familie meines Ex-Mannes angewiesen", versucht Hanife zuversichtlich in die Zukunft zu blicken. 

Ein Handwerk erlernen 
Die junge Frau ist eine von 120 Rückkehrer/-innen oder sozial benachteiligten Menschen, denen die Mutter Theresa Gesellschaft und die Caritas mit dem Projekt "Back home - and now" unter die Arme greifen. Die Austrian Development Agency (ADA) fördert das Projekt mit 360.000 Euro. 

"Wir achten darauf, besonders Frauen und Angehörige von Minderheiten zu fördern", erklärt Abulena Zaimi, ADA-Mitarbeiterin in Pristina, auf dem Weg zu einer Schneiderei. Für die kleine Werkstatt konnten mithilfe des Projekts Nähmaschinen angekauft werden. Nun werden dort Nähkurse abgehalten. 

Gelungener Neustart 
Die Maschinen rattern und die vier Schneiderinnen beugen ihre Köpfe eifrig über die Stoffe. Eine davon ist Sale Gashi. Die 44-Jährige sorgt allein für zwei Kinder im Teenager-Alter. Wegen ihrer Arbeitslosigkeit hat sie ihre Wohnung und den Lebensmut verloren. "Ihr habt mir Hoffnung gegeben, denn jetzt kann ich wieder als Schneiderin arbeiten", erklärt die Frau, deren Familie ihre Wohnung finanziert. 

"Der Kosovo unterstützt Familien nur, solange die Kinder jünger als fünf Jahre alt sind. Von der Sozialhilfe allein kann sich niemand eine Wohnung leisten", berichtet ADA-Mitarbeiterin Zaimi vom ausbaufähigen Sozialsystem des Landes. "Genau deshalb sind Projekte wie dieses so wichtig. Wir unterstützen Menschen in Notsituationen, damit ihnen ein Neustart gelingt." Sale Gashi bestätigt das gern: "Mit dem Einkommen werde ich jetzt bald wieder auf eigenen Füßen stehen."

Originalbericht der ADA finden Sie hier
Die Projektbeschreibung finden Sie hier