Ausstellungseröffnung „Bergbauernleben – Bergbauernarbeit“

Maria Habernig-Fecht (Welthaus), Wolfgang Gredler (RB Wipptal), Birgit Erhart (Kontaktcafé Steinach), Patrick Geir (Next), Mika Vrancic (EKiZ Wipptal), Hany Plattner-Dvorak (Veranstalterin) und Gabi Gatscher (Genussspechte) freuten sich über viele Besucher.

 

Mit der Fotoausstellung „Bergbauernleben – Bergbauernarbeit“ startete am Donnerstag im Gemeindesaal Schmirn die Veranstaltungsreihe „Unser Essen in unseren Händen. Regional und nachhaltige Ernährung im Wipptal.“ An die hundert Personen kamen, um die Fotografien von Erika Hubatschek zu bewundern, die starke Eindrücke vom Leben der Bergbauern in Schmirn und den Nachbargemeinden vermitteln. Bgm. Vinzenz Eller und TVB-Obm. Kurt Hasenbacher hoben in ihren Eröffnungsreden die Wertschätzung für das in der Region Vorhandene hervor. So werde beispielsweise beim Angebot „Gesundheitswandern“ Bewegung und gesunde Ernährung mit der schönen Naturlandschaft des Wipptals kombiniert. 

„Nehmen wir unser Essen wieder in unsere Hände“

Agrarsoziologe Prof. Markus Schermer ging in seinem Impuls-Vortrag darauf ein, wie sich die Macht im Ernährungsbereich verschoben hat. Die Bilder von Erika Hubatschek seien Zeugen einer Zeit, in der die Landwirtschaft zum Großteil der Selbstversorgung diente. Heute seien bäuerliche Betriebe nur noch ein kleines Rad im Agro-Business. Die Macht liege bei den großen Lebensmittelkonzernen. So würden 83 Prozent aller Rinder aus nur vier Konzernen stammen: „Nehmen wir unser Essen wieder in unsere Hände“, appelliert der Agrarsoziologe. Eine Stärkung der Beziehungen zwischen Produzenten und Konsumenten, die Wiedereinbettung in regionale Kreisläufe und die damit verbundene Erhöhung der regionalen Identität würden den kleinbäuerlichen Produzenten zu einer besseren Position in globalisierten Märkten verhelfen. Zugleich würden sich die Risiken und Unsicherheiten des globalen Lebensmittelsystems verringern und Konsumenten hätten den Vorteil, qualitativ bessere Lebensmittel konsumieren zu können. Aktuell gebe es viele Tendenzen in diese Richtung. Ein Beispiel seien Lebensmittelkooperativen, Zusammenschlüsse von Haushalten, die gemeinsam direkt von lokalen Bauern beziehen. Schermer ging auch auf die Schwierigkeiten ein. Strukturen müssten oft erst aufgebaut werden. Daher sei das Thema Ernährung auch politisch. Neben dem eigenen Konsumverhalten gelte es, politische Rahmenbedingungen zu verändern. 

Film zum Erdäpfel-Anbau in Schmirn

Der bei der Ausstellungseröffnung gezeigte Lehrfilm aus dem Jahr 1952 über den Anbau von Pflanzkartoffeln in Schmirn versetzte das Publikum zurück in die Zeit der Fotografien von Erika Hubatschek und leitete über zum regionalen Menü der Genussspechte. Dieses begann, zum Film passend, mit Kartoffeln aus Schmirn. Hany Dvorak-Plattner, Organisatorin der Ausstellung, freute sich über die gelungen Eröffnung und den Start von „Unser Essen in unseren Händen“.

Weitere Veranstaltungen

Ein Jahr lang finden im Wipptal vielfältige Veranstaltungen zu regionaler und nachhaltiger Ernährung statt. Am Dienstag, 25. September wird beim ersten „Koch-Hoangascht“ gemeinsam regionales Gemüse und Lamm gekocht. Wipptaler Geschichten rund ums Essen erzählen am Mittwoch, 3. Oktober Helga Hager, Alois Gatt und Werner Kräutler in „Gabis kleinen Spezerey“ in Gries am Brenner und am Mittwoch, 24. Oktober Maria Zingerle und Paula Klinger im Gasthof Lamm in Matrei. „Unser Essen in unseren Händen“ wird von den Genussspechten, NEXT und dem Welthaus sowie der Caritas der Diözese Innsbruck koordiniert mit Mitwirken von vielen Personen und Organisationen.

Zu den Veranstaltungen