Fachtagung "Kinderleicht": Vernetztes Arbeiten mit Systempartnern erhöht Chance der Früherkennung

„Eltern denken oft, die Kinder würden ohnehin nichts oder nur wenig davon mitbekommen. Sie meinen zu unrecht, dass sie ihrem Kind das Alkoholproblem verschweigen sollen,  um ihnen Leid zu ersparen“, so Johanna Pöschl als zuständige Projektleiterin der Caritas Tirol. Bei der Fachtagung „Zukunft. Von Anfang an - Gemeinsam für Kinder von sucht- und psychisch erkrankten Eltern“ im Olympia Sport- und Kongresszentrum in Seefeld  war das Interesse an diesem Thema groß. Die große Zahl an TeilnehmerInnen aus dem In- und Ausland zeigt wie dringlich dieses Thema ist: 137 KongressbesucherInnen aus den unterschiedlichsten Bereichen, von der Suchtberatung über Therapieeinrichtungen bis hin zu Schulen, Tagesmütter und Kliniken haben sich zwei Tage lang mit der bestmöglichen Präventionsarbeit beschäftigt.

„Die Erfahrung nach drei Jahren Präventionsarbeit zeigt, dass die direkte Vernetzung mit Kindergärten, Schulen, Beratungseinrichtungen, Behörden wie Jugendämter und ähnliches zentral ist“, zieht der Caritas-Bereichsleiter für Soziale Dienste, Klaus Burger, eine wichtige Erkenntnis.

Suchterkrankungen betreffen immer die ganze Familie. Alkohol-, drogen- oder medikamentenabhängige Eltern beeinträchtigen die gesunde Entwicklung der Kinder. Da niemand mit ihnen über das Problem spricht, füllen sie die Unwissenheit mit Ängsten und Phantasien. Genau da setzt das Präventionsprojekt der Caritas an: Im Mittelpunkt der Arbeit steht die altersentsprechende Botschaft und Beratung. Mit kindgerechten, spielerischen Methoden erhalten Kinder die Informationen, die sie brauchen um die Familiensituation zu verstehen und neu einschätzen zu können.  Ziel ist es, den jungen Menschen neue Kraft für ihre ungünstigen Lebensbedingungen zu geben. In einer vertrauensvollen Atmosphäre werden unter der Anleitung von PädagogInnen und KinderpsychologInnen u. a. Themen wie das „Erkennen eigener Stärken und Ressourcen“, „Erleben, dass auch andere betroffen sind“, „Abbau von Schuld und Scham“ und Verhaltensstrategien erarbeitet.  Das Projekt ist auf zwei tragenden Eckpfeilern aufgebaut. Einerseits die Beratung der Betroffenen und andererseits Sensibilisierung und Fortbildung von Fachkräften, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. 

„Im Rahmen dieser Tagung hat sich deutlich herauskristallisiert: Wenn wir die gesundheits- und sozialpolitischen Verantwortung ernst nehmen, dann müssen wir uns alle gemeinsam um die Kinder suchtkranker Eltern bemühen“, appelliert Klaus Burger im Sinne der Betroffenen zu handeln.