Zwei Frauen stehen an einem Stehtisch. Im Hintergrund ein Plakat der Caritas Inlandskampagne.

Bei der Pressekonferenz berichteten Caritas-Direktorin Mag.a Elisabeth Rathgeb sowie die Leiterin der Sozialberatung, Mag.a Somi Jochum, welche Gesichter der Armut ihnen in ihrer täglichen Arbeit begegnen – und wie die Caritas hilft. © D. Giesinger

Soziale Ungleichheiten ausgleichen

41 Prozent aller Alleinerzieherinnen in Österreich sind armutsgefährdet – eine der höchsten Quoten im Land. Diese Zahl ist nur ein Beispiel für viele alarmierende Statistiken, die verdeutlichen, dass Armut in Österreich vor allem Frauen betrifft. Bekannte Begriffe wie der „Gender Care Gap“, der „Gender Pay Gap“ und der „Gender Pension Gap“ spielen dabei eine zentrale Rolle.

Bei der heutigen Pressekonferenz berichten Caritas-Direktorin Mag.a Elisabeth Rathgeb sowie die Leiterin der Sozialberatung, Mag.a Somi Jochum, welche Gesichter der Armut ihnen in ihrer täglichen Arbeit begegnen – und wie die Caritas hilft.

„Während sich für manche die Lage wieder normalisiert hat, ist die Krise für viele Frauen und Kinder nach wie vor deutlich spürbar“, erklärte Caritas-Direktorin Rathgeb beim Pressegespräch zur diesjährigen Inlandssammelaktion der Caritas. Ein wesentlicher Faktor sei die ungleiche Verteilung unbezahlter Sorgearbeit, die weiterhin größtenteils von Frauen übernommen werde. Diese Ungleichheit beschreibt den Unterschied in der geleisteten Sorgearbeit zwischen Männern und Frauen (Gender Care Gap). Laut einer Studie des Momentum Instituts beträgt dieser Unterschied in Österreich 71 Prozent.

Auch Kinder sind stark betroffen

Neben Frauen, insbesondere Alleinerzieherinnen und Pensionistinnen, sind auch Kinder zunehmend von Armut bedroht. Im Jahr 2023 waren 88.000 Kinder und Jugendliche in Österreich stark von Armut betroffen – mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. Diese prekäre Lebenssituation mindert nicht nur ihre Bildungschancen, sondern erhöht auch das Risiko, als Erwachsene in die Armut abzurutschen. „Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache“, betont Rathgeb. „Frauen und Kinder sind besonders stark betroffen, und die Folgen sind langfristig gravierend. Armut beeinträchtigt nicht nur die Gegenwart der Kinder, sondern auch ihre Zukunft.“

Nachfrage nach Sozialberatungen steigt

Menschen in akuten Notlagen können die Sozialberatung der Caritas in Anspruch nehmen. Laut der Leiterin der Sozialberatung, Somi Jochum, verzeichnet die Einrichtung auch heuer wieder einen deutlichen Anstieg der Hilfesuchenden, auch bei Frauen. „Täglich erleben wir Frauen, die trotz harter Arbeit und großer Verantwortung nicht über die Runden kommen“, erklärt Jochum. „Unsere Aufgabe ist es, ihnen zu helfen und gleichzeitig dafür zu kämpfen, dass sich die gesellschaftlichen Strukturen ändern, die diese Ungerechtigkeit aufrechterhalten.“

Ihre Spende hilft uns helfen

Während sich die Caritas einerseits darum bemüht, soziale Ungerechtigkeiten zu bekämpfen, ist es ihr generelles Ziel, die Armut zu mindern. „In der kalten Jahreszeit darf sich für niemanden die Frage stellen, ob es etwas Warmes zu essen gibt, oder die Heizung eingeschaltet werden kann“, stellt Direktorin Rathgeb klar: „Es ist unser klarer Auftrag, dafür zu sorgen, dass die Armut in unserem Land zurückgedrängt wird. Für jedes Kind, für jede Frau, für alle Menschen. Möglich wird dies durch die Unterstützung von vielen Spenderinnen und Spendern – dafür möchte ich mich herzlich bedanken!“

Eine Frau und ein Kind sitzen auf dem Boden und legen ihren Kopf auf den jeweils anderen. Beide tragen gelbe Winterkleidung.
Armut in Österreich

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