Acht Frauen halten Zertifikate ihres erfolgreichen Ausbildungsabschlusses in die Kamera.

Neustart nach dem Krieg

„Wer wird sonst meine Familie ernähren“, fragt sich Armine Harutyunyan (Name geändert), als sie von ihrem neuen Leben in Armenien erzählt. Vorher hat sie in Bergkarabach gelebt, aber im Krieg um die Region hat sie alles verloren. Nicht nur ihr Zuhause, sondern auch ihren Ehemann, der im Krieg getötet wurde. Gemeinsam mit ihren Töchtern lebt sie inzwischen in Armenien, hat dank der Caritas eine Konditorei-Ausbildung gemacht und hat sich damit selbständig gemacht.

„Als die Menschen vor dem Bergkarabach-Krieg geflüchtet sind und nichts hatten, haben wir sie mit dem Nötigsten unterstützt. Sehr schnell aber versuchen wir die Menschen zu integrieren und in ein eigenständiges Leben zu begleiten, damit sie nicht von der humanitären Hilfe der Caritas oder eine anderen Organisation abhängig werden“, sagt Lusine Stepanyan, die Leiterin des Caritas-Projektes. Die Armenische Caritas bietet Mietzuschüsse für besonderes vulnerable Familien, psychosoziale Betreuung, um soziale Isolation und Kriegstraumata zu bewältigen, sowie Rehabilitationsdienste für verwundete Soldaten. Damit langfristig der Lebensunterhalt eigenständig gesichert werden kann, gibt es mehrere Unterstützungswege: Integration in den Arbeitsmarkt durch berufliche Orientierung, Aus- und Weiterbildungen und die Bereitstellung von Arbeitsmitteln, um auch selbständig tätig werden zu können. Für jene Frauen und Männer, die erfolgversprechende Geschäftsideen haben, gibt es eine umfassende Begleitung bis hin zur konkreten Umsetzung durch die „IRIS Business Incubator Foundation“, welche die armenische Caritas im Jahr 2020 mitbegründet hat. In Vorgängerprojekten wurden bisher 150 Geschäftsideen finanziell unterstützt und dabei wurden zusätzlich zu den 150 Eigentümer*innen mehr als 270 neue Arbeitsplätze geschaffen.

Nachdem Armine an der "Yeremyan Academy of Culinary Arts and Hospitality" in Yerevan eine Konditorei-Ausbildung gemacht hat, produziert und verkauft sie nun traditionelle armenische Backwaren, wie "Pakhlava", "Gata" und "Katnahunts". Sie nannte ihr Unternehmen "Kro", was in ihrem Dialekt "unzerbrechlich, fest und beständig" bedeutet. Denn auch die traditionellen Rezepte der angebotenen Backwaren haben sich über Jahrhunderte erhalten und wurden von Generation zu Generation weitergegeben. Dazu Armine: „Möge sich der Name auch auf den Erfolg meines Geschäftes auswirken, denn wer wird sonst meine Familie ernähren“.

Bergkarabach - Hilfe in Armenien

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