Region: Lori
In Armenien sind rund 600 Kinder in großen Institutionen untergebracht - viele von ihnen ausschließlich aus Armutsgründen. In den meisten Fällen würden Kinder lieber bei ihren Familien sein. Das Leben in großen Heimen wirkt sich oft negativ auf ihre Entwicklung aus. Der armenische Staat plant daher gemeinsam mit UNICEF die Schließung von großen Institutionen. Für jene Kinder, die nicht in ihre Herkunftsfamilien integriert werden können, müssen alternative Betreuungsangebote geschaffen werden, die ihnen ein sicheres Aufwachsen ermöglichen.
Deshalb hat die Caritas Armenien zusätzlich zu ihren familienentlastenden Tageszentren eine Kinder- und Jugendwohngemeinschaft in Vanadzor eröffnet. Dort finden derzeit sieben bis neun Kinder ein Zuhause. Die kleine Gruppengröße bietet den Kindern ein familienähnliches Umfeld. Geschwisterpaare werden nicht getrennt. Der Kontakt mit den Eltern oder anderen Verwandten, so es sie gibt, wird gefördert. Vom ersten Tag an zielt die Arbeit der Betreuer und Betreuerinnen darauf ab, die Kinder auf ein Leben nach der Kinder-und Jugendwohngemeinschaft vorzubereiten. Entweder sie können irgendwann wieder zu ihren Familien zurückkehren oder sie sind erwachsen und in der Lage ein eigenständiges Leben zu führen.
Im Haus Sabine wachsen die Kinder in einer familiären Struktur auf, die ihrem Zuhause ähnelt. Es wird gelacht, gestritten, gemeinsam gegessen. Sie gehen jeden Tag in die Schule, manchmal gerne, manchmal weniger gerne. Die Kinder tragen zum Gelingen des Alltages bei und helfen beim Kochen oder abspülen. Außerdem gibt es einen Garten, der ein weiteres Alltagslernfeld für sie darstellt. Obwohl die neue Umgebung den Kindern ein sicheres Zuhause bietet, müssen die früheren, oft traumatischen Erlebnisse, erst verarbeitet werden. Dabei hilft eine Psychologin, die die Kinder über die Zeit begleitet.