Die Caritas Tirol hat seit vielen Jahren eine Partnerschaft mit der Caritas Armenien: Neben Kindereinrichtungen gibt es mehrere Projekte, die geflüchtete Frauen und Kinder aus der Region Bergkarabach unterstützen. Durch die aktuelle Militäroffensive wird sich der Flüchtlingsstrom intensivieren. Denn Aserbeidschan hat es sich zum Ziel gesetzt, alle Armenier*innen aus Bergkarabach zu vertreiben. Derzeit leben dort noch 120.000 Menschen.
Armenien-Referentin gerade in Armenien
Die Armenien-Referentin der Caritas Tirol Elisabeth Haun befindet sich derzeit in Armenien und ist mit der Caritas Armenien in engem Kontakt. Haun: „Neben dem menschlichen Leid und der Trauer über den Verlust der eigenen Heimat geht es zuerst um die Erstversorgung der Geflüchteten. Dann aber müssen die Menschen möglichst integriert werden, damit sie selbst ihren Lebensunterhalt in ihrer neuen Heimat bestreiten können. Darauf bereitet sich die Caritas Armenien derzeit vor.“
Rasche Hilfe notwendig
Caritas-Direktorin Elisabeth Rathgeb konnte sich bei ihrer letzten Armenien-Reise ein Bild von der Situation der Flüchtlinge aus Bergkarabach machen: „Eine Bäuerin hat mir mit Tränen in den Augen Fotos von ihren Kühen und ihrem Obstgarten gezeigt, den ihre Familie seit Generationen bewirtschaftet hatte. Sie hat alles zurücklassen müssen. Nun ist sie in der Großstadt gelandet und muss irgendwie den Unterhalt für sich und ihre Kinder bestreiten. Die Caritas unterstützt sie dabei, sich eine eigene kleine Einkommensmöglichkeit durch den Verkauf von Backwaren aufzubauen.“
Politischer Hintergrund
Nach monatelanger Eskalation im Konflikt um die Enklave Bergkarabach hat Aserbaidschan am 19. September 2023 einen Militäreinsatz in der Region Bergkarabach gestartet. Die Regionalhauptstadt Stepanakert sowie weitere Städte der Kaukasusregion standen nach Angaben der Vertretung Bergkarabachs in Armenien unter intensivem Beschuss.
Die beiden ehemals sowjetischen Nachbarländer Aserbaidschan und Armenien kämpfen seit Jahren um Bergkarabach. Die umstrittene Region Bergkarabach liegt auf aserbaidschanischem Staatsgebiet, wird aber mehrheitlich von ethnischen Armenier*innen bewohnt.
Die Waffenruhe nach dem letzten Krieg im Jahr 2020, in dem Aserbaidschan bereits große Teile Karabachs erobert hatte, wurde immer wieder gebrochen.
Für die Unterstützung der Flüchtlinge aus Bergkarabach bittet die Caritas um Spenden.
